Sie haben diese Seite bewusst aufgerufen. Das heißt, Sie haben zu viel Geld oder bald keins mehr. Denn die Geschäfte, die nachfolgend beschrieben werden, können ziemlich riskant sein und zu existenziellen Grenzerfahrungen der dritten Art führen. Bungee Jumping ohne Seil ist dagegen langweilig. Also, was müssen Sie wissen, um sich ins Unglück zu stürzen?
Leerverkäufe
Leerverkäufe sind ein beliebtes Werkzeug (Spielzeug?) für Anleger, die auf fallende Kurse setzen. Sie gehen dann „short“. Beim Shorten leiht sich der Händler oder Trader Aktien von einem anderen Anleger und verkauft diese sofort zum aktuellen Marktpreis. Fällt der Kurs, kauft der Händler die Aktien später günstiger zurück und gibt sie dem Verleiher zurück. Der Unterschied zwischen dem Verkaufspreis und dem später niedrigeren Rückkaufpreis ist der Gewinn.
Ein Beispiel: Ein Anleger leiht sich eine Aktie für 100 Euro, verkauft sie und kauft sie zurück, wenn der Kurs auf 80 Euro fällt – sein Gewinn beträgt 20 Euro abzüglich möglicher Gebühren. So kann man mit Verlusten anderer selbst Gewinne machen. Schon komisch, oder?
Das ganze funktioniert nicht nur mit Aktien sondern auch mit Gold-Exchange-Traded Funds (ETFs) oder Gold-Futures. Dann wird eben auf fallende Goldpreise spekuliert. ETFs lassen sich wie Aktien handeln und eignen sich daher für Leerverkäufe, während Futures den Kaufpreis von Gold für einen bestimmten Zeitpunkt festlegen.
Aber wehe dem Shortseller, wenn die Kurse nicht wie erhofft fallen, sondern steigen. Ups!
Dann wird es brenzlig. Bei steigenden Aktienkursen ist der Leerverkäufer nämlich gezwungen, seine Positionen zu schließen, um weitere Verluste zu vermeiden. Er muss ja die Aktien irgendwann an den Verleiher zurückgeben und das bei möglichst niedrigen Kursen.
Wenn aber viele Leerverkäufer ihre Positionen schnell zurückkaufen wollen oder MÜSSEN, um Verluste zu begrenzen, führt dies zu einer erhöhten Nachfrage, die den Kurs weiter in die Höhe treibt. Es kommt zum „Short Squeeze“. Der Kursanstieg zieht oft noch mehr Käufer an, die auf steigende Kurse setzen, sie gehen „long“. Durch die erhöhte Nachfrage nach der Aktie steigt der Kurs immer weiter an, manchmal so hoch wie der Mount Everest. Der Fall des Shortsellers ist umgekehrt genauso tief. Autsch.
Beim Shorten können die Verluste theoretisch unbegrenzt sein, da eine Aktie unbegrenzt steigen könnte, was die Rückkaufkosten erhöht.
Ein bekanntes Beispiel ist die Aktie von Volkswagen im Jahr 2008, die durch einen Short Squeeze zeitweise auf über 1.000 Euro stieg, da viele Leerverkäufer in Panik versuchten, ihre Positionen zurückzukaufen.
Fragen Sie mal Joshua Clayton (Everest126: Das letzte Element), welche Erfahrungen er mit Leerverkäufen von Gold-Futures gemacht hat. Nicht die besten.