In der Todeszone: Wenn die Luft zu dünn wird

Cordt Coehne Science Thriller

Autor: Cordt Coehne / Wissenschaftsblog

Wer jemals in großen Höhen gewandert ist, kennt das Gefühl: Die Luft wird dünner, der Atem geht schneller, und selbst kleine Anstrengungen kosten Kraft. Doch was genau passiert im Körper, wenn der Sauerstoffgehalt sinkt?

Pathophysiologie

In großen Höhen (ab ca.2.500 Metern) sinkt der Sauerstoffpartialdruck der Atmosphäre drastisch. Der Körper reagiert darauf mit einer beschleunigten Atmung (Hyperventilation), um mehr Sauerstoff aufzunehmen. Gleichzeitig wird der Sauerstofftransport im Blut effizienter.

Die Produktion von roten Blutkörperchen steigt, um mehr Sauerstoff zu binden, gleichzeitig pumpt das Herz schneller, um den Sauerstoff schneller zu den Geweben zu transportieren.

Weiterhin führt die verstärkte Atmung zu einer verminderten CO₂-Konzentration, was über einen komplizierten Mechanismus eine pH-Wert-Erhöhung des Blutes bewirkt. Dabei tritt auch ein verstärkter Harndrang auf.

Trotz dieser Anpassungen kann es bei längeren Aufenthalten in großen Höhen zu Symptomen einer akuten Höhenkrankheit (Acute Mountain Sickness, AMS) kommen: Symptome wie Kopfschmerzen, Übelkeit und Schlaflosigkeit sind häufig. In noch größeren Höhen, z.B. im Himalaya können zwei lebensbedrohliche Symptome auftreten:

·       Das Höhenlungenödem (HAPE: high altitude pulmonary edema), bei dem sich Flüssigkeit in der Lunge ansammelt und das Höhenhirnödem (HACE: high altitude cerebral edema), bei dem sich Flüssigkeit im Gehirn staut und es zu Schwellungen kommt.

Wie behandelt man die Höhenkrankheit?

Die beste Therapie stellt den Abstieg in tiefere Höhen dar. Bei leichten Kopfschmerzen kann man ein Medikament wie Ibuprofen einnehmen. In schweren Fällen steht Dexamethason („Dex“) zur Verfügung, ein Corticosteroid, was u.a. eine „Abdichtung“ der Kapillaren bewirkt und einer Ödembildung vorbeugt. Die Gabe sollte aber von einem Arzt vorgenommen werden.

Wie passt man sich in der Höhe am besten an?

Eine Trekking-Tour im Himalaya sollte man langsam beginnen und man sollte nicht mehr als dreihundert Höhenmeter pro Tag zurücklegen. Auch muss man auf eine ausreichende Flüssigkeitsaufnahme achten, weil der Körper in der trockenen Luft und durch vermehrtes Wasserlassen viel Flüssigkeit verliert. Empfohlen werden Tee oder Säfte, wobei pro tausend Höhenmeter ein Liter zusätzlich an Flüssigkeit aufgenommen werden soll. Auch Rasttage mit kurzen Ausflügen in höhere Lagen können die Akklimatisierung beschleunigen: Climb high, sleep low, so der Rat von Bergsteigern. Wenn man diese Ratschläge beherzigt, kann man die Natur in großen Höhen einfach nur genießen!

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