Ein schöner Spruch, den sich da Joshua Clayton in seiner
Bibliothek auf die Wand hat pinseln lassen („Everest126: Das
letzte Element“). Dabei geht es bei Goldgeschäften stets hoch her und schweigen tut dabei niemand. Es ist das anerkannt wertvollste Metall auf der Erde, aber warum eigentlich?
Gold ist sehr selten – und doch ziemlich häufig.
Gold kommt oberirdisch in Lagerstätten in Südafrika, China,
Australien und Russland vor, ja sogar in geringen Mengen in Deutschland, z.B. im
Schwarzwald und im Bayerischen Wald. Insgesamt, so schätzt man, wurden bisher weltweit etwa 205.000 Tonnen Gold gefördert.
Zum Vergleich: Die weltweite Förderung von Kupfer, einem Halbedelmetall, beträgt 46 Millionen Tonnen – pro Jahr.
Und warum soll Gold gleichzeitig so häufig sein? Nun, im Erdkern vermuten Wissenschaftler gigantische Mengen an Gold. Schätzungen zufolge könnten dort etwa 1,6 Billiarden Tonnen Gold enthalten sein. Das ist eine Zahl mit 15 Nullen, anders ausgedrückt 1,6 x 1015 Tonnen. Während der frühen Geschichte der Erde, als der Planet noch flüssig war, sanken schwere Metalle wie Eisen und Gold in den Kern. Man geht davon aus, dass etwa 99 Prozent des Goldes der Erde im Kern verborgen liegen. Wer es sich holen will, muss tief bohren und sich einen gut isolierenden Schutzanzug anlegen: im Erdkern herrschen Temperaturen von über 6.000 °C.
Chemische und physikalische Eigenschaften von Gold
Gold gehört zu den Edelmetallen, die kaum mit anderen
Stoffen reagieren. Es hat die Ordnungszahl 79 und das Elementsymbol Au (abgeleitet vom lateinischen Aurum). Es widersteht Rost, Säuren (nicht allen!) und Korrosion. Es ist das dehnbarste Metall der Welt. Aus einem einzigen Gramm Gold lässt sich ein dünner Draht von mehreren Kilometern Länge ziehen oder ein hauchdünnes Blatt von weniger als 0,1 Mikrometer Dicke schlagen – das berühmte Blattgold. Diese extreme Verformbarkeit erklärt sich durch die starke Bindung zwischen den Goldatomen und die Kristallstruktur des Metalls.
Und warum glänzt Gold „golden“?
Andere Metalle wie Eisen, Platin, Silber u.a. glänzen silbrig
metallisch. Aber Gold macht eine Ausnahme: Es besitzt 79 Protonen im Kern und das hat auch Folgen für die Elektronen in der Hülle: Sie müssen besonders schnell kreisen, um nicht von der starken positiven Ladung in den Kern gezogen zu werden. Dabei erreichen die Elektronen sogar mehr als die Hälfte der
Lichtgeschwindigkeit! Deshalb treten in der Atomhülle des Goldes relativistische Effekte (Einstein lässt grüßen) auf: die Geometrie der Elektronenorbitale verändert sich, die inneren weiten sich, die äußeren werden enger an den Kern gezogen. Bedingt durch diese relativistischen Effekte wird ein Teil des blauen Lichtspektrums absorbiert, sodass das reflektierte Licht einen warmen, gelblichen Schimmer erhält – das typische Glänzen von Gold. Schauen Sie mal in die Augen Ihrer Frau Gemahlin oder Freundin: dort kann man beim Erwähnen des Wortes „Gold“ auch relativistische Effekte beobachten.
Nehmen wir mal an, …
… dass riesige Goldvorkommen auf dem Mount Everest entdeckt
würden. So wie in „Everest126: Das letzte Element“.
Das hätte dramatische Auswirkungen auf den Goldpreis. Ein Überangebot würde den Wert des Edelmetalls wahrscheinlich rapide sinken lassen, ähnlich wie es bei
anderen Rohstoffen geschieht. Gold würde seine Seltenheit und damit seine Rolle
als sicherer Hafen für Anleger verlieren. Es wäre nur noch „Goldschrott“. Aber
es gibt ja keine riesigen Goldvorkommen auf dem Everest, oder …?